Funktionieren statt leben? So entkommst du dem ständigen Leistungsdruck
Höher, schneller, weiter. Unser aktueller Lebensstil bringt es oft mit sich, dass wir immer weitermachen, auch wenn wir eigentlich längst eine Pause bräuchten. Vielleicht kennst auch du das Gefühl, dass du dir selbst nicht erlaubst, eine Pause zu machen? Dass du immer weitermachen musst – funktionieren, stark sein, alles im Griff haben? Egal, wie müde du bist. Egal, wie sehr du dich eigentlich nach Ruhe sehnst.
Viele Frauen, mit denen ich arbeite, beschreiben genau dieses innere Getriebensein. Und vielleicht erkennst auch du dich darin wieder.
Dann möchte ich dir hier an erster Stelle sagen:
Du bist nicht allein. Und es gibt Wege heraus. Zurück zu mehr Gelassenheit und Ruhe.
In diesem Artikel erfährst du:
- woher das Gefühl kommt, ständig funktionieren zu müssen
- warum dieser innere Antreiber einmal wichtig für dich war
- und wie du in kleinen, liebevollen Schritten wieder mehr bei dir ankommst – jenseits von Leistung und Perfektion.
Woher kommt das Gefühl, funktionieren zu müssen?
An dieser Stelle möchte ich kurz auf die Entstehung dieses Gefühls eingehen. Vielleicht kennst du innere Sätze wie:
- „Ich darf keine Schwäche zeigen.“
- „Ich muss es alleine schaffen.“
- „Wenn ich nicht alles im Griff habe, geht es schief.“
Solche Gedanken kommen nicht aus dem Nichts. Oft sind sie durch Erfahrungen in deiner Kindheit oder Jugend entstanden – in Situationen, in denen es wichtig war, stark zu sein, keine Fehler zu machen oder Verantwortung zu übernehmen, obwohl du selbst vielleicht Halt gebraucht hättest.
Hinzu kommt der oben schon beschriebene gesellschaftliche Druck:
Funktionieren im Job, in der Familie, als Partnerin, Freundin, Mutter, Tochter… Und das bitte alles gleichzeitig – mit einem Lächeln im Gesicht.
Dieser Druck wird oft so normal, dass wir ihn kaum noch bemerken. Er wird zur inneren Stimme. Zum Taktgeber deines Alltags. Und du rennst weiter – obwohl du dich längst müde, erschöpft und vielleicht sogar leer fühlst.

Warum dein innerer Antreiber einmal wichtig war
In der hypnosystemischen Arbeit schauen wir liebevoll auf alle Anteile in dir – auch auf die, die dich heute vielleicht stressen oder blockieren.
Der Anteil, der dich ständig funktionieren lässt, verfolgt eine positive Absicht. Das ist aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr gleich verständlich, aber im Ursprung, war da eine positive Absicht. Vielleicht wollte er dich schützen – vor Ablehnung, vor Überforderung, vor Schmerz. Vielleicht hat er dir geholfen, in einer schwierigen Zeit durchzuhalten oder gebraucht zu werden.
Diese innere Stimme hat dich über viele Jahre unterstützt. Aber heute darfst du sie neu kennenlernen. Und ihr sagen: „Danke. Du hast mir geholfen. Aber ich bin jetzt erwachsen. Ich darf heute anders für mich sorgen.“
In der hypnosystemischen Therapie gehen wir an dieser Stelle in die Tiefe, denn alle deine Anteile wollen gesehen und wertgeschätzt werden und da ist es eben oft nicht damit getan, dass wir sagen: „Danke, heute bin ich erwachsen, innerer Stimme sei bitte still.“ Es ist ein Prozess, der oft ein paar Sitzungen und vor allem den Raum zwischen den Sitzungen benötigt, um die gewünschte Veränderung anzustoßen und dann plötzlich für ganz viel Erleichterung und Erkenntnisse zu sorgen.
Was passiert, wenn wir immer nur funktionieren?
Du kannst es dir schon denken: Das ständige Funktionieren hat seinen Preis:
- Du bemerkst deine eigenen Bedürfnisse kaum noch.
- Du wirst ungeduldiger, gereizter, emotional dünnhäutiger.
- Vielleicht bekommst du körperliche Symptome wie Verspannungen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder sogar Panikattacken.
- Und irgendwann hast du das Gefühl: „Ich bin nur noch eine Maschine. Ich funktioniere, aber ich lebe nicht mehr.“
Aber genau hier kann die Veränderung beginnen:
In dem Moment, in dem du spürst, dass du so nicht weitermachen willst.
Wir benötigen meist einen solchen Moment, in dem es psychisch oder physisch nicht mehr so weitergeht. Und dann ist die Möglichkeit zur Veränderung da. Schritt für Schritt. In deinem Tempo.
5 Impulse für mehr Klarheit, innere Ruhe und Gelassenheit
Wie in jedem meiner Blogartikel bekommst du auch hier sofort umsetzbare und alltagstaugliche Tipps und Tools an die Hand. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist nicht nur der Weg, den ich in meiner Praxis eingeschlagen habe – auch hier im Blog möchte ich dich ressourcen- und lösungsorientiert begleiten.
1. Mini-Stopp-Übung: „Was brauche ich JETZT?“
Halte mitten im Alltag inne – für 30 Sekunden.
Schließe die Augen. Atme tief durch. Und frage dich:
„Was brauche ich gerade wirklich?“
Ein Glas Wasser? Eine Pause? Einen Moment ohne Anforderungen?
Diese Frage wirkt wie ein innerer Reset-Knopf. Du erlaubst dir in diesem Moment, dich selbst wieder zu spüren. Probier es zwischendurch im Alltag einfach mal aus.
2. Hinterfrage deine Automatismen
Bevor du automatisch „ja“ sagst, etwas erledigst oder dich überforderst, frage dich:
„Will ich das? Muss ich das? Oder glaube ich nur, dass ich es muss?“
So kommst du von der Reaktion zurück in die Wahlfreiheit.
Über das Thema „Muss ich das wirklich?“ werde ich in Kürze einen eigenen Blogartikel schreiben. Hier nur schon einmal kurz angeteasert: Bei vielen Dingen glauben wir, dass wir sie tun müssen, meist ist aber im Vorfeld eine Entscheidung möglich gewesen und in manchen Situationen ist sie das auch gerade im Moment. Wenn wir bereit sind hinzuschauen und Dinge zu verändern. Also: Musst du wirklich?
3. Gib dir die Erlaubnis, unperfekt zu sein
Dieser Punkt ist nicht einfach. Ich weiß das nur zu gut aus eigener Erfahrung. Meine kleine innere Perfektionistin schreit bei einem solchen Satz bis heute kurz auf. 😉 Inzwischen kann sie dann aber auch wieder entspannen. Dir selbst die Erlaubnis zu geben, unperfekt zu sein, Fehler machen zu dürfen – das kann vieles verändern. Du musst auch nicht immer alles können. Nicht alles alleine schaffen.
Probiere Folgendes: Teile ganz bewusst mit jemandem einen Moment, in dem du nicht funktioniert hast.
Du wirst überrascht sein, wie sehr das verbindet – und wie wohltuend es ist, nicht mehr perfekt sein zu müssen. Das kann ganz schnell viel Ruhe und Entspannung reinbringen.

4. Entdecke deine innere mitfühlende „Du darfst“-Stimme
Neben der Antreiber-Stimme („Reiß dich zusammen!“), kannst du vielleicht auch eine innere Stimme entdecken, die momentan sehr leise ist. Vielleicht ist sie ganz klein, irgendwo weit im Hintergrund. Eine Stimme, die mitfühlend, stärkend und freundlich ist.
Wie fühlen sich diese Sätze für dich an?
- „Ich darf müde sein.“
- „Ich darf Fehler machen.“
- „Ich darf Pausen brauchen.“
Diese vielleicht noch leise Stimme kann wie ein innerer Anker sein – und sie wächst mit jedem Mal, in dem du sie bewusst aktivierst. In welchen Situationen könntest du momentan bereits ein „Ich darf Pause machen.“ zulassen?
5. Hypnosystemische Übung: Sprich mit deinem antreibenden Anteil
Für diese Übung solltest du dir bitte einen Moment Ruhe gönnen. Welche Sätze sind das, die dir dein innerer Antreiber sagt? Geh einmal in einen solchen Moment hinein, in dem du eigentlich eine Pause benötigen würdest, aber dein innerer Anteil dich zu weiterer Leistung antreibt. Stell dir den Anteil in dir vor. Wie sieht er aus? Ist er groß oder klein? Wie alt ist er? Was möchte er dir sagen? Frage ihn:
„Was brauchst du heute – damit du dich sicher fühlst, auch wenn ich nicht ständig funktioniere?“
Das hört sich im ersten Moment vielleicht irgendwie komisch an. Du redest mit einem imaginierten Anteil. Ich weiß. Aber du wirst staunen, wie viele Ressourcen schon in dir vorhanden sind und was da an Antworten auftauchen kann. Lass dich also gerne einfach einmal darauf ein.
FAZIT: Du bist mehr als deine Leistung
Lass es mich hier noch einmal ganz klar und deutlich sagen:
Du bist nicht auf der Welt, um zu funktionieren. Du bist hier, um zu leben. Zu fühlen. Zu atmen. Zu sein.
Es ist okay, Pause zu machen. Es ist okay, nicht perfekt zu sein. Und es ist okay, dich selbst wichtig zu nehmen – nicht irgendwann, sondern heute.
Wenn du magst, begleite ich dich auf deinem Weg raus aus dem Funktionsmodus. Mit meinem monatlichen Newsletter bekommst du regelmäßig neue Impulse, Übungen und kleine Erinnerungen, dass du genau richtig bist, wie du bist.
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Du musst da nicht alleine durch, gemeinsam schaffen wir das.