Warum zulassen oft besser ist, als loslassen.
Wieso nutze ich die Formulierung „zulassen“ im Coaching viel lieber, als das Wort „loslassen“? Darum wird es in diesem Blogartikel gehen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen kann einen großen Einfluss auf deine persönliche Entwicklung haben. Deshalb möchte ich in diesem Artikel erklären, warum die Verwendung von „zulassen“ in meinen Augen die wirkungsvollere Herangehensweise ist.
(Achtung: Ich spreche hier nicht von traumatisierenden Ereignissen, die in die Hände erfahrener Traumatherapeuten gehören. Dort wirst du erst stabilisiert, dann erfolgen Bearbeitung des Traumas und Integration.)
Veränderung annehmen und integrieren
Mit der Aufforderung etwas „loszulassen“ verbinden viele Menschen den Gedanken, sich von etwas trennen oder es vollständig aus ihrem Leben verbannen zu müssen. Es entsteht ganz schnell Druck.
Etwas für immer loszulassen hört sich fast unmöglich an, auf jeden Fall schwierig. Und will ich mich überhaupt für immer, zu 100 Prozent davon trennen?
Wie soll denn das gehen, dass ich zum Beispiel ganz tief verwurzelte Emotionen oder Erinnerungen einfach so loslasse?
Im systemischen Kontext fragen wir immer: „Was soll stattdessen da sein?“ Wenn also ein Loslassen unmöglich erscheint oder als riesige Herausforderung, was könnte es stattdessen sein?
„Zulassen“ bietet einen weitaus besseren Rahmen, um Veränderungen anzunehmen und zu integrieren. Es geht darum, anzuerkennen, dass auch das, was losgelassen werden soll, ein Teil von uns ist. Teil unserer Geschichte. Es macht uns aus und es darf da sein. Auch hier kommt wieder die Akzeptanz (vorheriger Blogartikel) ins Spiel, gemeinsam mit dem Mitgefühl mit uns selbst.
4 Gründe, die für das Zulassen sprechen
Akzeptanz und Mitgefühl
Indem wir etwas zulassen, erkennen wir an, dass es Teil unserer Erfahrung ist. Es geht darum, unsere Emotionen, Gedanken oder Ereignisse zu akzeptieren, ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen. Es ist, wie es ist. Diese Haltung der Akzeptanz und des Mitgefühls uns selbst gegenüber fördert ein gesundes inneres Gleichgewicht und eröffnet Möglichkeiten für Wachstum und Veränderung.
Integration und Transformation
Wenn wir etwas zulassen, erlauben wir uns, es in unser Leben zu integrieren und es als eine Quelle der persönlichen Entwicklung zu betrachten. Anstatt uns von schmerzhaften Erfahrungen oder negativen Gedanken abzuschotten, nehmen wir sie an und betrachten sie als wichtige Lehrmeister. Dieser integrative Prozess ermöglicht uns, uns weiterzuentwickeln und Veränderungen auf einer tieferen Ebene zu erfahren.
Loslassen des Widerstands
Das Festhalten an dem Wunsch, etwas loszulassen, kann oft einen inneren Widerstand erzeugen. Je mehr wir uns darauf konzentrieren, uns von etwas zu befreien, desto stärker kann es in unserem Bewusstsein verankert werden. Wenn wir jedoch das Zulassen üben, erlauben wir uns, diesen Widerstand loszulassen und uns auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren. Dies ermöglicht uns, uns auf positive Veränderungen zu fokussieren und neue Perspektiven einzunehmen.
Selbstempowerment
Die Praxis des Zulassens gibt uns die Kontrolle über unsere Reaktionen und Entscheidungen zurück. Statt passiv auf etwas zu reagieren oder uns von äußeren Umständen bestimmen zu lassen, erkennen wir unsere Fähigkeit, bewusste Entscheidungen zu treffen und unseren eigenen Weg zu gestalten.
Zulassen erlaubt anerkennen, akzeptieren und erforschen
Geht es um bestimmte Gefühle, könntest du dich jetzt fragen, warum das Zulassen von Gefühlen besser sein soll, als das Loslassen. Du hast ja wahrscheinlich wenig Lust, dich von schlechten Gefühlen runterziehen zu lassen.
Das Zulassen von Gefühlen bezieht sich darauf, sich bewusst zu erlauben, alle Arten von Gefühlen zu erleben, einschließlich der unangenehmen oder schmerzhaften. Anstatt Gefühle zu verdrängen oder zu unterdrücken, erlaubt das Zulassen dir, sie anzuerkennen, zu akzeptieren und zu erforschen.
Dies ist besonders wichtig bei der Verarbeitung von Trauer, Verlust, Ängsten etc., da es dir ermöglicht, den Schmerz anzunehmen, anstatt ihn zu vermeiden. Indem du Gefühle zulässt, gibst du dir selbst die Erlaubnis, verwundbar zu sein und dich mit deinen eigenen Emotionen auseinanderzusetzen.
Gesunde Bewältigungsstrategien entwickeln
Das Zulassen von Gefühlen kann zu einem tieferen Verständnis von sich selbst führen und ermöglicht es dir, sich mit den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu verbinden. Es kann auch helfen, eine gesunde Beziehung zu den eigenen Emotionen aufzubauen und sie nicht als Bedrohung oder Hindernis zu betrachten.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass das Zulassen von Gefühlen nicht bedeutet, sich in ihnen zu verlieren oder ihnen dauerhaft nachzugeben. Es geht darum, ihnen Raum zu geben, sie zu erkennen und zu verstehen, aber auch darum, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln und sich selbst Unterstützung zu suchen, wenn nötig.
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Sandra