Reiseangst und Flugangst: So startest du entspannter in deine Ferien
Vielleicht freust du dich schon lange auf deinen Urlaub. Endlich raus aus dem Alltag, Sonne auf der Haut, Meeresrauschen, andere Länder sehen oder einfach mal woanders sein. Aber sobald du an die Reise denkst, wird dein Herz schneller, dein Bauch zieht sich zusammen, deine Gedanken überschlagen sich: „Was ist, wenn ich eine Panikattacke bekomme? Was, wenn ich nicht in den Flieger steigen kann?“ Falls du das kennst: Du bist nicht allein.
Gerade in der Ferienzeit sind Reiseangst und Flugangst ein Thema, über das kaum jemand spricht, obwohl viele davon betroffen sind. Und weißt du was? Angst ist keine Schwäche. Sie ist ein Teil von dir, der dich im ursprünglichen Sinne schützen will, aber auch gerne mal Überhand nimmt. Und genau da setzen wir an.
Heute möchte ich dir helfen, deine Reiseangst besser zu verstehen und dir drei praktische Tipps mitgeben, die dir helfen können, entspannter in deine Ferien zu starten – auch wenn deine Angst mitreisen möchte.
Was ist Reiseangst eigentlich?
Reiseangst zeigt sich oft in Gedanken wie:
„Was, wenn ich unterwegs eine Panikattacke bekomme?“
„Was, wenn ich den Flug nicht überstehe?“
„Was, wenn ich im Ausland krank werde oder nicht zurückkomme?“
Dein Körper reagiert darauf mit Anspannung, flachem Atmen, Herzklopfen, Schwindel oder einem flauen Gefühl im Bauch. Manche erleben schon Tage vor der Abreise ein unterschwelliges Gefühl von Angst, andere spüren sie erst unmittelbar vor der Abreise oder beim Einsteigen ins Auto, in den Zug oder ins Flugzeug.
Hinter Reiseangst steckt oft das Gefühl von Kontrollverlust: Du bist auf einmal in einer Situation, die nicht vollständig planbar ist, weit weg von deinem sicheren Zuhause, und dein Gehirn springt in den „Was-wäre-wenn“-Modus. Ich habe einen Klienten, der nennt diesen Anteil in sich den „Vorhersager“. Dieser Vorhersager möchte ihn auf alle möglichen und unmöglichen Gefahren hinweisen. Und das hat er eine Zeitlang ganz schön penetrant getan und für Einschränkungen im Leben gesorgt. Das Gute ist, du kannst etwas für dich, mehr Ruhe, mehr Sicherheit mehr Klarheit tun. Dein Nervensystem will dich beschützen – doch das bedeutet nicht, dass du deine Reise nicht schaffen kannst.

Was ist der Unterschied zwischen Reiseangst und Flugangst?
Flugangst (Aviophobie) bezieht sich ausschließlich auf die Angst vor dem Fliegen selbst, wie Turbulenzen, Kontrollverlust oder Absturzängste, und zeigt sich oft direkt beim Fliegen.
Reiseangst (Hodophobie) betrifft jede Form des Reisens und das Verlassen des gewohnten Umfelds, verbunden mit der Angst, unterwegs eine Panikattacke zu bekommen oder nicht zurückzukommen.
Kurz gesagt: Flugangst ist angstbezogen auf das Fliegen, während Reiseangst die gesamte Reise betrifft, egal ob mit Auto, Zug oder Flugzeug, und oft mit der Angst vor Kontrollverlust verbunden ist. Beide können zusammen auftreten, müssen es aber nicht.
Was möchte deine Angst dir sagen?
In meiner Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie mit hypnosystemischem Schwerpunkt sehe ich Angst als einen Teil in dir, der eine gute Absicht hat: dich zu schützen. Die Angst ist nicht dein Feind, sondern ein Teil, der dich auf mögliche Gefahren hinweisen möchte. Wichtig ist aber, dass die Angst nicht Überhand nehmen sollte. Spätestens, wenn sie dich in den Dingen einschränkt, die du eigentlich gerne machen möchtest, darfst du genauer hinschauen und etwas verändern. Am besten noch bevor es zu einem Vermeidungsverhalten kommt. Mehr dazu findest du im Blogartikel „Warum Vermeidung sich kurzfristig gut anfühlt, langfristig aber eher schadet.“
Du kannst dich nun als z.B. fragen:
– Wovor genau möchte mich meine Angst schützen?
– Was befürchte ich am meisten?
– Was bräuchte dieser ängstliche Teil in mir, um sich etwas sicherer zu fühlen?
Diese Fragen helfen dir, mit dir selbst in einen liebevollen Dialog zu gehen, statt gegen deine Angst zu kämpfen.
3 Tipps, um deine Reiseangst oder auch Flugangst effektiv zu reduzieren
Hier kommen drei konkrete Tools, die du direkt für deine nächste Reise nutzen kannst:
1. Atemanker für unterwegs
Dein Atem ist dein wichtigstes Werkzeug, um dein Nervensystem zu beruhigen. Wenn du merkst, dass dein Herz schneller schlägt oder dir schwindelig wird, probiere diese einfache Übung:
– Setze dich bequem hin oder lehne dich an.
– Lege eine Hand auf dein Herz, die andere auf deinen Bauch.
– Atme 4 Sekunden ein durch die Nase.
– Atme 6 Sekunden aus durch den Mund, als würdest du eine Kerze sanft auspusten.
– Wiederhole dies für 10 Atemzüge.
Du kannst dir dabei sagen: „Ich darf jetzt ruhiger werden.“ oder „Mein Körper darf sich entspannen.“
Diese Atemübung kannst du am Flughafen, im Zug oder auch während des Flugs nutzen, um deinen Körper sanft zu beruhigen.

2. Deinen sicheren Ort in dir finden
Gerade wenn du dich unruhig fühlst, kann eine kurze Visualisierung helfen. Schließe für einen Moment die Augen und stelle dir einen Ort vor, an dem du dich absolut sicher und geborgen fühlst. Das kann ein realer Ort sein oder ein Fantasieort.
Frage dich:
– Wie sieht es dort aus?
– Welche Geräusche hörst du dort?
– Was kannst du riechen?
– Was spürst du auf deiner Haut?
Nimm dir ein paar Minuten Zeit, diesen Ort in dir entstehen zu lassen. Du kannst ihn jederzeit aufsuchen, wenn du dich unsicher fühlst – während der Reise, am Flughafen oder abends im Hotelzimmer.
3. Vorausschauend planen und Ressourcen einbeziehen
Manchmal hilft es auch, der Angst vorzubeugen, indem du deine Reise so vorbereitest, dass du dich sicherer fühlst. Hier ein paar Ideen:
- Plane deine Reise mit genügend Pufferzeiten, um Stress zu vermeiden.
- Bereite einen kleinen „Notfallbeutel“ vor: Wasser, Snacks, Pfefferminzöl, Kaugummi, ein kleines Notizbuch mit beruhigenden Sätzen wie „Ich bin sicher. Ich darf mich entspannen.“
- Speichere wichtige Telefonnummern und Adressen auf deinem Handy ab, damit du dich unterwegs sicher fühlst.
- Packe etwas Vertrautes ein, wie ein Tuch mit deinem Lieblingsduft, ein kleines Foto oder einen Glücksbringer.
- Erstelle eine Playlist mit beruhigender Musik oder Hörbüchern für unterwegs.
- Überlege dir im Vorfeld kleine Ruhepausen, in denen du bewusst tief atmest oder einen Moment mit geschlossenen Augen inne hältst.
Frage dich: „Was würde mir helfen, mich unterwegs sicherer zu fühlen?“ und dann bereite deine Reise dementsprechend vor. Weitere Tipps findest du zum Beispiel im Blogartikel „Körperübungen bei Angst„

Fazit: Du darfst dich auf deine Reise freuen
Deine Angst muss nicht verschwinden, damit du reisen kannst. Sie darf ein Teil der Reise sein, aber sie muss nicht das Steuer übernehmen. Du darfst dich auf deine Reise freuen, auch wenn deine Angst mitkommt. Du darfst kleine Schritte gehen und dir erlauben, Neues zu erleben.
Wenn deine Reiseangst oder Flugangst dich stark einschränkt, kann z.B. eine hypnosystemische Begleitung helfen, deinen Umgang mit der Angst langfristig zu verändern, damit du dir wieder mehr Freiheit zurückholst.
Wenn du dir wünschst, deine nächste Reise mit mehr innerer Ruhe und Vertrauen anzugehen, melde dich gerne bei mir. In meiner Praxis in Köln Dünnwald oder online unterstütze ich dich dabei, deine Reiseangst nachhaltig zu verstehen und Wege zu finden, die dir helfen, wieder sicherer und freier unterwegs zu sein.
Du bist Expertin deines Lebens – und du darfst dir Unterstützung holen, um deine Freiheit wieder mehr zu leben.
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Wenn du dich durch Stress, Angst, Phobie oder Panik belastet fühlst, lade ich dich herzlich ein, dich bei mir zu melden. Gemeinsam finden wir heraus, was dir hilft, deinen eigenen Weg zurück in die Ruhe und Sicherheit zu finden. Ich bin für dich da. Buche dir gerne dein unverbindliches und kostenloses 15minütiges Kennenlern-Gespräch über Doctolib!







