10 Soforthilfe-Übungen für ruhigere Feiertage
Weihnachten gilt als Zeit der Ruhe, des Lichts und der Wärme und doch erleben viele Menschen genau das Gegenteil: Herzklopfen, innere Unruhe, flache Atmung, Zittern oder sogar Panik. Vielleicht kennst du diese Momente auch. Viele meiner Klientinnen klagen über die To-do-Liste, die immer länger wird. Die Tage werden kürzer, die Erwartungen höher und überall prasseln Eindrücke, Geräusche und Emotionen auf dich ein. Dazu kommen Familientreffen, engere Räume, mehr Nähe, weniger Pausen, reichhaltiges Essen, Zucker, Alkohol und oft wenig Schlaf.
Es ist also kein Wunder, dass dein Nervensystem rund um Weihnachten schneller überfordert ist als sonst. Und das hat absolut nichts damit zu tun, dass du zu „empfindlich“ bist. Im Gegenteil: Dein Körper reagiert ganz normal auf eine Zeit, die gleichzeitig schön, emotional intensiv und fordernd sein kann. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie Angst und Panik im Körper entstehen, findest du hier einen ausführlichen Artikel dazu.
Die gute Nachricht: Du kannst deinem Körper jederzeit helfen, wieder in ruhigere Bahnen zu finden und zwar über körperorientierte Soforthilfe-Übungen, die dein Nervensystem unmittelbar beruhigen.
In diesem Artikel erfährst du:
Warum dein Körper auf Weihnachtsstress so sensibel reagiert
Wie körperorientierte Übungen dich in akuten Momenten sofort beruhigen
10 einfache Techniken, die du überall anwenden kannst
Wie du dir selbst in dieser intensiven Zeit mehr inneren Halt gibst
Wie Körper, Gehirn & Gefühle gerade zu Weihnachten zusammenwirken
Wenn du in dieser Jahreszeit mehr Anspannung spürst, liegt das nicht allein an äußeren Umständen. Dein Körper spielt eine zentrale Rolle. Das autonome Nervensystem entscheidet in Millisekunden, ob etwas sicher oder bedrohlich wirkt. Oft lange bevor dein Verstand überhaupt ein Wort dazu sagen kann. Ein voller Raum, ein emotionaler Kommentar, ein Geräusch, eine Erinnerung und plötzlich fährt dein Körper hoch.
Das Besondere an körperorientierten Übungen: Sie wirken direkt dort, wo Angst, Stress und Panik entstehen, nämlich in deinem Gehirn und im Nervensystem. Sobald dein Körper Signale von Sicherheit bekommt, beruhigen sich auch deine Gedanken. Eine ausführliche Erklärung, wie du dein Nervensystem langfristig beruhigen kannst, findest du hier.
Gerade an den Feiertagen kann das unglaublich entlastend sein.
10 körperorientierte Soforthilfe-Übungen für ruhigere Weihnachten
Alle Übungen dauern wenige Sekunden bis Minuten und die meisten davon lassen sich unauffällig einsetzen. Perfekt mittendrin in der Festtagsstimmung, in diversen Familienkonstellationen oder allen möglichen anderen stressigen Momenten.
1. Das lange Ausatmen – wenn alles zu viel wird
Atme vier Sekunden durch die Nase ein und sechs bis acht Sekunden durch den leicht geöffneten Mund wieder aus (Lippenbremse). Wiederhole das einige Male. Gerade im Vorweihnachtstrubel ein echtes Geschenk an dein Nervensystem, denn der verlängerte Ausatem aktiviert sofort deinen Ruhemodus. Noch mehr Übungen für ruhigeres Atmen findest du hier.
2. Orientierungsblick: „Ich bin hier und hier ist es sicher“
Schau dich im Raum um. Finde fünf Dinge, die neutral oder angenehm wirken, und benenne sie leise. Diese Übung ist besonders hilfreich bei Familientreffen oder in vollen Räumen. Du lenkst dadurch sofort deinen Fokus um und bist im Hier & Jetzt.
3. Füße erden – mitten im Weihnachtschaos
Presse deine Füße für zehn Sekunden fest in den Boden, spüre, wie du fest und sicher vom Boden gehalten wirst, löse sie, wiederhole das Ganze. Wenn du dich überfordert fühlst, holst du dich damit sanft ins Hier und Jetzt zurück.
4. Hand-auf-Herz-und-Bauch – ein Moment nur für dich
Lege eine Hand auf den Brustkorb, eine auf den Bauch. Atme ruhig durch die Nase in den Bauch ein und wieder aus. Diese kleine Geste ist wie ein inneres „Ich bin da für mich“, besonders an emotional aufgeladenen Tagen.
5. Kiefer lösen – wenn du merkst, dass du „zubeißt“
Viele Menschen pressen bei Stress ihre Zähne aufeinander, wir „beißen uns durch“. Lass den Unterkiefer bewusst sinken, entspanne deinen Mundraum, löse die Zunge vom Gaumen. Perfekt, wenn du beim Geschenkestress oder am Esstisch innere Anspannung spürst.

6. Schmetterlingsklopfen – gibt dir Halt
Überkreuze deine Arme und klopfe nun sanft abwechselnd auf die Oberarme. Funktioniert wunderbar, wenn du dich einen kleinen Moment zurückziehen kannst, z.B. wenn dir Gespräche zu nahe gehen.
7. Kälte-Reset – gegen den Panikmoment
Fühlst du die Panik in dir aufsteigen. Dann halte deine Hände unter kaltes Wasser oder lege dir etwas Kühles auf die Wangen. Das stoppt den Stress-„Peak“ zuverlässig, zum Beispiel in der warmen Weihnachtsküche.
8. Sicherheitsanker im Körper – wenn alte Themen hochkommen
Spüre einmal in deinen Körper hinein und erspüre eine Stelle, die sich neutral oder angenehm anfühlt. Das können vielleicht deine Hände, Beine, Schulterblätter sein. Bleib dort mit der Aufmerksamkeit. Gönne dir einen stillnr, stabilisierenden Moment für dich.
9. Mini-Shake – ein kleines Loslassen zwischendurch
Probier es mal mit Bewegung. 20–30 Sekunden Schultern, Arme oder Beine ausschütteln. Ideal, wenn sich in dir vieles anstaut, aber du nicht „einfach rausgehen“ kannst.
10. Herzfrequenz-Atmung – für Momente, in denen du funktionieren sollst
Atme fünf Sekunden ein und fünf Sekunden aus, etwa eine Minute lang. Diese rhythmische Atmung bringt Herz und Körper wieder in Gleichklang. Das fällt niemandem auf und ist besonders hilfreich, wenn du innerlich angespannt bist, aber äußerlich „fröhlich“ wirken möchtest.
Warum diese Übungen gerade zu Weihnachten so wertvoll sind
Die Feiertage sind eine Zeit voller Erwartungen, Erinnerungen und Emotionen. Viel Nähe, viele Menschen, viel Input und oft wenig echte Erholung. Angst und Stress bedeuten nicht, dass du „nicht belastbar“ bist. Dein Nervensystem reagiert einfach auf die Intensität dieser Zeit.
Körperorientierte Übungen helfen dir, wieder bei dir anzukommen. Sie beruhigen dein Inneres da, wo Worte manchmal nicht mehr reichen. Und sie geben dir die Freiheit, auch in fordernden Momenten bei dir zu bleiben.
FAZIT: Du musst auch nicht alles schaffen, aushalten oder „funktionieren“
Die Weihnachtszeit muss nicht perfekt sein, um schön zu sein. Und du musst auch nicht alles schaffen, aushalten oder „funktionieren“.
Erlaub dir Pausen. Erlaub dir Grenzen. Erlaub dir, dich selbst gut zu begleiten. Jede dieser Übungen ist ein kleiner Ankerpunkt. Ein Moment von Klarheit, Ruhe und Verbundenheit inmitten der Feiertage.
Wenn du dich intensiver mit dem Thema Selbstfürsorge beschäftigen möchtest, findest du hier einen passenden Artikel.
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Du musst da nicht alleine durch, gemeinsam schaffen wir das.







