Die Macht der Glaubenssätze: Wie sie dein Leben steuern – und wie du sie verändern kannst
Wir alle tragen sie in uns – mal mehr, mal weniger bewusst. Unsere Glaubenssätze. Kennst du vielleicht diesen inneren Satz: „Ich bin nicht gut genug.“? Oder vielleicht: „Ich darf keine Fehler machen.“? Solche inneren Überzeugungen – sogenannte Glaubenssätze – begleiten uns oft seit unserer Kindheit. Sie beeinflussen, wie wir denken, fühlen und handeln. Und das meist oft unbewusst.
In diesem Artikel erfährst du:
- Was Glaubenssätze sind und wie sie entstehen
- Warum sie so einen starken Einfluss auf dein Erleben haben – besonders bei Ängsten, Selbstzweifeln oder Panik
- Und wie du Schritt für Schritt hinderliche Glaubenssätze erkennen und verändern kannst
Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen über dich selbst, andere Menschen und die Welt. Oft haben wir sie in unserer Kindheit entwickelt, im Umgang mit unseren Bezugspersonen.
Diese kann unsere Kern-Familie sein, es könne aber auch Erzieher, Lehrer, Nachbarn, Freunde der Familie, entferntere Verwandte usw. sein. Ich möchte hier vermeiden, dass der Blick nur auf das Elternhaus fällt, denn oft ist eben auch das weitere Umfeld bei der Entstehung von Glaubenssätzen involviert.
Sie wirken wie innere „Programme“, nach denen du Entscheidungen triffst und Situationen bewertest. Viele dieser Sätze sind unbewusst – und genau das macht sie so mächtig.
Beispiele für hinderliche Glaubenssätze können sein:
- „Ich muss stark sein.“
- „Ich bin nicht liebenswert.“
- „Ich schaffe das sowieso nicht.“
Natürlich gibt es auch unterstützende Glaubenssätze wie:
- „Ich darf Fehler machen.“
- „Ich bin wertvoll – so wie ich bin.“
- „Ich kann mir selbst vertrauen.“
Wie entstehen Glaubenssätze?
Die meisten Glaubenssätze entstehen – wie oben schon kurz angerissen – in der Kindheit. Also in einer Zeit, in der wir noch abhängig von der Zuwendung und Anerkennung anderer sind. Sie entstehen oft aus Erfahrungen mit unseren Bezugspersonen und den daraus gezogenen Schlussfolgerungen. Aber sie können auch zu einem späteren Zeitpunkt entstehen. Zum Beispiel durch Mobbing, Trennungen usw.
Durch den festen Glauben an diese Sätze können sie leider zu selbsterfüllenden Prophezeiungen werden. Wenn du zum Beispiel glaubst: „Ich werde nie geliebt.“ – dann kann das dazu führen, dass du unbewusst Handlungen ausführst, mit denen du dich immer wieder selbst sabotierst. Zum Beispiel bei der Wahl deines Partners. Immer wieder kommen Frauen in meine Praxis, die sagen: „Ich weiß nicht wieso, aber ich ziehe das scheinbar an. Es läuft immer wieder nach dem gleichen Muster.“
In der hypnosystemischen Arbeit sehen wir Glaubenssätze oft in Verbindung mit inneren Anteilen. In diesem Blogartikel erfährst du mehr über das Konzept der Innere Anteile oder Ego States.
Dies könnten zum Beispiel innere Anteile mit Glaubssätzen sein:
- Ein inneres Kind könnte den Satz haben: „Ich muss brav sein, sonst werde ich abgelehnt.“
- Ein innerer Antreiber könnte sagen: „Nur wenn ich perfekt bin, bin ich sicher.“
Diese Anteile handeln nicht „gegen“ dich – sie versuchen, dich zu schützen. Aber manchmal sind ihre Strategien überholt oder einschränkend geworden.
Warum Glaubenssätze so eine große Rolle spielen
Dein Unterbewusstsein handelt oft nach dem Motto: „Lieber alt und bekannt als neu und unsicher.“ Was heißt das für dich? Ein Glaubenssatz, der früher hilfreich war, kann heute zu Ängsten, Selbstzweifeln oder sogar Panik führen. Er beeinflusst:
- Wie du dich in sozialen Situationen verhältst
- Ob du dich traust, etwas Neues zu wagen
- Wie du mit Kritik oder Konflikten umgehst
Gerade bei Angststörungen spielen hinderliche Glaubenssätze eine zentrale Rolle. Wenn du glaubst, dass du „es eh nicht schaffst“ oder „keine Kontrolle“ hast, dann verstärkt das den Stress – und somit die Angst. Mehr zum Thema „Angst verstehen“ findest du in diesem Blogartikel.

5 Tipps: So kannst du deine Glaubenssätze erkennen und verändern
Wie immer in meinen Blogartikeln kommen hier nun 5 Tipps für dich, wie du deine Glaubenssätze erkennen und verändern kannst.
- Höre auf deine inneren Sätze
Achte auf typische Gedanken, die in schwierigen Situationen auftauchen. Schreib sie auf – besonders die „immer wiederkehrenden“.
Frag dich: „Was sage ich mir in diesem Moment über mich selbst?“
- Erkenne den Ursprung
Wann hast du diesen Satz zum ersten Mal gespürt oder gehört? Gab es eine bestimmte Situation in deiner Kindheit oder Jugend?
Tipp: Stell dir vor, welcher innere Anteil diesen Satz sagt. Ist es vielleicht ein jüngeres Ich, das etwas Schmerzliches erlebt hat?
- Stelle den Satz in Frage
Frag dich:
- Stimmt das wirklich – immer und überall?
- Wo gibt es Ausnahmen?
- Was würde eine gute Freundin in dieser Situation sagen?
- Formuliere den Satz um
Ab TIPP 4 gebe ich dir mit auf den Weg, dass Glaubenssätze nicht mal eben so verwandelt werden können. Ich weiß, das wird dir an vielen Stellen versprochen. Und das funktioniert auch mit weniger stark ausgeprägten Glaubenssätzen. Sind diese jedoch tief verankert und haben sich im Laufe der Zeit immer mehr gefestigt – z.B. durch Bestätigung – dann muss sehr bewusst daran gearbeitet werden. Oft ist dies allein nicht möglich und dann kommen Coaching und Therapie ins Spiel. Hast du jedoch weniger stark ausgeprägte Glaubenssätze, an denen du arbeiten möchtest, dann kannst du dies für dich versuchen:
Verwandle deinen hinderlichen Glaubenssatz in eine unterstützende Version, z. B. kannst du
- aus: „Ich darf keine Fehler machen“ – „Ich darf lernen und wachsen.“ machen
- aus: „Ich bin nicht gut genug“ – „Ich bin gut, so wie ich bin – auch mit meinen Ecken und Kanten.“
Wichtig: Der neue Satz muss sich glaubwürdig anfühlen, er muss so richtig gut zu dir passen und sich stimmig anfühlen – sonst wird dein inneres System ihn nicht annehmen. Nur mit einem wirklich stimmigen Satz, wirst du positive Erfahrungen machen und damit den etablierten Glaubenssatz widerlegen.
- Wiederhole deinen neuen Satz regelmäßig
Schreib ihn dir auf, sag ihn laut oder verknüpfe ihn mit einem täglichen Ritual (z. B. morgens beim Zähneputzen). Wie bei allem macht Wiederholung den Erfolg aus: Je häufiger du deinen neuen Satz denkst, desto mehr wird er zu deinem neuen inneren Wegweiser.
Vielleicht magst du dir auch Gedankenstützen bauen: Karten mit dem Satz in der Wohnung aufstellen, einen Handyhintergrund damit gestalten… oder was auch immer dir so einfällt. Je mehr Kontakt dazu entsteht, desto besser. Immer vorausgesetzt, es handelt sich um einen wenig stark ausgeprägten Glaubenssatz und dein neuer Satz passt so richtig gut für dich.

Fazit: Du kannst Glaubenssätze verändern – Schritt für Schritt
Glaubenssätze sind nicht in Stein gemeißelt. Auch wenn sie tief sitzen – du kannst lernen, sie liebevoll zu erkennen, zu hinterfragen und zu transformieren. Besonders in der Arbeit mit inneren Anteilen zeigt sich oft schnell: Hinter einem „Ich bin nicht gut genug“ steckt zum Beispiel ein Anteil, der sich nach Sicherheit und Anerkennung sehnt. Und dann schauen wir, wie wir diesem Wunsch gerecht werden können. Keine Sache von „mal eben machen“ – aber ein Prozess, der so viel Positives bewirken bringen kann.
Erlaube dir, neue Geschichten über dich selbst zu schreiben. Geschichten, die dir guttun.
Wenn du lernen möchtest, wie du deine Glaubenssätze verändern kannst, melde dich gern für ein unverbindliches Erstgespräch.
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