Die 8 Prinzipien der Achtsamkeit - Teil 2
In diesem 2. Artikel möchte ich dir nun die Prinzipien der Achtsamkeit Nummer 5-8 vorstellen. Im ersten Artikel hast du bereits alles über Wertneutralität, den Anfängergeist, Geduld und Vertrauen erfahren. Diese Prinzipien sollen zu dem gewünschten Bewusstseins-Zustand im Hier und Jetzt führen. Sie bringen uns das Konzept der Achtsamkeit greifbar nahe, anders als die Begriffsdefinition aus dem vorherigen Blogartikel, der dir die Achtsamkeit ganz allgemein vorstellen sollte.
Deshalb hier noch einmal kurz zur Erinnerung: Die Prinzipien können dir helfen, immer wieder in die Präsenz zurückzukommen. Gerade in unserem heutigen Alltag, der voller Reize und Ablenkungen steckt, sind diese 8 Prinzipien eine Hilfe, um wieder in die Präsenz des Augenblicks zu kommen.
Wenn du dir die 8 Prinzipien der Achtsamkeit gleich durchliest, stell dir dabei bitte immer wieder die folgende Frage: „Was kann mir dabei helfen, mit dem was ist, in Kontakt zu kommen?“
Das 5. Prinzip - „Akzeptanz“
Nur wenn wir akzeptieren, dass etwas so ist, wie es ist, gibt es die Möglichkeit zur Veränderung. Ohne Akzeptanz keine Hilfe, keine Maßnahme, kein Weg. Wieder so etwas, das sich so einfach anhört. Dann akzeptiert man eben was ist. Aber was ist denn, wenn das doof ist, was da grad ist. Will ich das dann überhaupt akzeptieren? Vielleicht schieb ich das lieber weg.
Es geht bei Akzeptanz aber gar nicht darum, etwas zu bewerten oder zu interpretieren. Du brauchst das, was gerade ist, weder toll finden, noch damit einverstanden sein. Es reicht aus, wenn du es einfach da sein lässt. Und zwar so, wie es gerade ist.
Es ist eine klare Entscheidung, die Situation anzuerkennen, wie sie ist. Ein Hinnehmen hingegen ist eher von einer passiven Haltung des Ausgeliefertseins geprägt. Dabei kann die Verantwortung dann irgendwo außerhalb abgeschoben werden, statt sie bei sich selbst zu suchen. Aber du kannst dich nicht aus Stress, Angst und Unsicherheit befreien, wenn du nicht die Verantwortung übernimmst. Die Verantwortung für deinen Teil in deinem Leben. Du darfst die Entscheidungen treffen.
Das 6. Prinzip „Der Teflon-Geist“
Bei diesem Prinzip habe ich persönlich immer eine Teflon-Pfanne aus der Spülmittel-Werbung vor Augen. Die, wo sich zwei spanische Dörfer einen Spülwettbewerb liefern. Kennst du die noch? Die Teflon-Pfanne braucht aber gar kein Spüli, da perlt einfach alles von selbst dran ab.
So ähnlich ist das mit dem Teflon-Geist gemeint. Es bleibt einfach nichts mehr kleben. Du nimmst Reize wahr, aber du löst dich von ihnen und springst nach einiger Übung nicht mehr auf sie an. Diese Fähigkeit hilft dir dabei, dich auf das Wesentliche zu konzentrieren und schützt dich vor Reizüberflutung.
Hat ein Mensch diese Fähigkeit nicht und springt auf alles an, was im Alltag geschieht, nimmt er im Laufe des Tages viel zu viele Reize auf. Er ist am Abend völlig überreizt, weil sein Gehirn dem Sortieren der Informationen nicht mehr hinterherkommt. Dann kommen vielleicht abends noch die Nachrichten aus aller Welt hinzu und schwups, schon läuft die Grübelmaschinerie an und an entspannten Nachtschlaf ist nicht mehr zu denken.
Unser Körper kann nicht untscheiden zwischen Gedanken und real Erlebtem. Deshalb kannst du bei einem guten Film voll mitgehen und es fließen vielleicht Tränen, obwohl du mit dem Popcorn im Zuschauerraum sitzt. Obwohl du alles nur gedanklich erlebst, nur der Zuschauer bzw. Zuhörer deiner eigenen Szenarien bist, steht dein Körper voll unter Stress. Ganz so, als ob du das, was du da gerade denkst, wirklich erleben würdest.
Beim Teflon-Geist geht es nun darum, diese Eindrücke wahrzunehmen, sie vorbeiziehen zu lassen, ohnen an ihnen kleben zu bleiben. Dazu muss man aber einfach sagen: Übung macht den Meister und Meditation ist ein Mittel, was dich dabei sehr gut unterstützen kann.
Das 7. Prinzip „Loslassen``
Auch bei diesem Prinzip geht es um eine bewusste Entscheidung. Es geht darum, wahrzunehmen, dass wir gerade an etwas festhalten, damit wir es dann loslassen können. Wen beim abendlichen Einschlafen die Gedanken fest im Griff haben, der weiß, wovon ich spreche. Es kann ein Loslassen vom Tag sein, ein Loslassen der Gedankengänge. Vielleicht bemerkst du, dass du zwischendurch die Kiefer fest zusammenpresst? Viele Menschen leiden unter Verspannungen im Kieferbereich, weil sie bei Problemen die „Zähne zusammenbeissen“.
Erst wenn diese Vorgänge bewusst werden, kann auch wieder losgelassen werden. Und wie geht das am besten? Dazu nutzen wir zum Beispiel den Atem. In Kürze wird es hierzu auch eine von mir angeleitete Atemübung geben. Es reicht, wenn du den Vorgang wahrnimmst, schaust, welche Gefühle und Gedanken gerade da sind und sie sein lässt. Konzentriere dich auf deinen Atem, auf den aktuellen Moment und vielleicht kannst du dann schon bemerken, wie du die Gefühle und Gedanken ziehen lassen kannst.
Die Vergangenheit ist vorbei, du kannst sie nicht mehr verändern. Die Zukunft ist noch nicht eingetroffen und du weiß auch nicht, ob sie je so eintreten wird, wie du es dir vorstellst. Den einzigen Moment, den du aktiv gestalten kannst, ist das Hier und Jetzt. Und dabei ist dir dein Atem eine ganz große Hilfe.
Das 8. Prinzip „Liebe und Mitgefühl“
Beim 8. und somit letzten Prinzip der Achtsamkeit dreht sich alles um eine innere Haltung des Wohlwollens. Wie gehst du gedanklich mit dir selbst um? Wenn du etwas nicht so geschafft hast, wie du es dir vorgenommen hast. Wenn du deinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wirst. Häufig würden wir mit keinem anderen Menschen so hart ins Gericht gehen, wie wir da mit uns selbst tun.
Eine liebevolle, freundliche und gelassene Art und Weise mit uns selbst umzugehen hilft uns, mit dem klarkommen zu können, was bisher für Frustration und Ärger gesorgt hat. Beobachte doch einmal, wie du mit dir selbst sprichst. Was macht das mit dir?
Vielleicht weißt du ja auch, woher du diese Sätze kennst. Manchmal kann da ein Satz der Eltern, Lehrer, etc. auftauchen, der uns auch als Erwachsene weiter begleitet. Diese Sätze zu verändern geht nicht von heute auf morgen, aber es ist ein erster Schritt, sie wahrzunehmen und einmal zu schauen, ob es da vielleicht auch eine andere Formulierung gäbe, die passender, angenehmer wäre.
In Achtsamkeitsübungen geht es unter anderem darum, diese wohlwollende, mitfühlende Art mit dir selbst zu einer festen Gewohnheit werden zu lassen.
Prozessbegleitung gesucht?
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem und dem ersten Blogartikel einen guten Einblick in die Prinzipien der Achtsamkeit geben. Möchtest du tiefer einsteigen, schreib mir gerne oder vereinbare deinen kostenfreien Kennenlern-Termin über Calendly.