Tai Chi und sein Einfluss auf dein Nervensystem
Dieser Blogartikel ist eine Liebeserklärung an Tai Chi. Eine Liebeserklärung, die ich von Herzen gerne schreibe, weil es zum festen Bestandteil meines Lebens geworden ist. Und das in nur wenigen Wochen. Warum ist das so und was hat Tai Chi mit dem Nervensystem zu tun? Das erzähle ich dir im folgenden Blogartikel.
Die Entstehung von Tai Chi
Tai Chi (vollständig: Tai Chi Chuan) ist eine traditionelle chinesische Kampfkunst, die sowohl als Meditation in Bewegung als auch als Selbstverteidigungssystem bekannt ist. Seine Wurzeln liegen in der chinesischen Philosophie, insbesondere im Taoismus und Konfuzianismus. Die grundlegenden Prinzipien des Tai Chi basieren auf der Balance von Yin und Yang, den dualen Kräften, die Harmonie und Gleichgewicht im Universum herstellen.
Tai Chi entwickelte sich im 17. Jahrhundert in China, vermutlich in der Chen-Familie, unter Chen Wangting, einem Offizier der Ming-Dynastie. Später wurde es durch verschiedene Schulen und Stile weiterentwickelt, darunter der Yang-, Wu-, Sun- und Chen-Stil. Ursprünglich als Kampfkunst konzipiert, wird Tai Chi heute weltweit vor allem als Gesundheitsübung praktiziert.
Warum wirkt Tai Chi?
Tai Chi basiert auf langsamen, fließenden Bewegungen, die Atmung und mentale Fokussierung miteinander verbinden. Diese Praxis wirkt durch mehrere Mechanismen:
- Physische Balance und Muskelkoordination: Die sanften Bewegungen fördern die Stabilität, Mobilität und Muskelkraft, insbesondere in den Beinen und im Rumpf.
- Atmung und Energiefluss: Die kontrollierte, tiefe Atmung stimuliert den Fluss von „Qi“ (Lebensenergie) im Körper, was nach der chinesischen Medizin die Gesundheit fördert.
- Geistige Konzentration: Tai Chi verlangt Achtsamkeit und Konzentration, was hilft, Stress und mentale Anspannung zu reduzieren.
Wirkung von Tai Chi auf das Nervensystem
Tai Chi hat tiefgreifende Auswirkungen auf das Nervensystem, insbesondere auf das autonome Nervensystem, das aus dem sympathischen und parasympathischen System besteht. Hier sind einige spezifische Effekte:
- Reduktion von Stress:
- Tai Chi aktiviert den parasympathischen Zweig des Nervensystems, der für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. Dies senkt den Spiegel von Stresshormonen wie Cortisol.
- Die langsamen Bewegungen und die Atemübungen beruhigen den Geist und fördern einen Zustand der Gelassenheit.
- Verbesserung der Neuroplastizität:
- Studien zeigen, dass Tai Chi die Funktion des Gehirns verbessern kann, einschließlich Gedächtnis und Lernfähigkeit. Es fördert die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zu bilden.
- Förderung der Körperwahrnehmung:
- Tai Chi verbessert die Propriozeption (die Wahrnehmung der Körperposition im Raum) und stärkt die Verbindungen zwischen Körper und Geist. Dies wirkt positiv auf das sensorische Nervensystem.
- Regulierung des Herz-Kreislauf-Systems:
- Durch die Harmonisierung von Atmung und Bewegung wird der Herzschlag rhythmischer und gleichmäßiger, was das sympathische Nervensystem beruhigt.
- Stressbewältigung durch Achtsamkeit:
- Die Konzentration auf die Bewegungsabfolgen wirkt wie eine meditative Praxis, die die Aktivität des präfrontalen Kortex steigert und Angst sowie Überaktivität im limbischen System reduziert.
Die gesundheitlichen Vorteile von Tai Chi
- Physische Gesundheit: Tai Chi kann zu einer Verbesserung der Haltung und zu einer Reduzierung von Gelenkschmerzen (z. B. bei Arthritis) beitragen und die Beweglichkeit fördern sowie zu einer Stärkung des Immunsystems führen.
- Mentale Gesundheit: Tai Chi kann für eine Reduktion von Depressionen und Angstzuständen sorgen sowie ein allgemeines Gefühls des Wohlbefindens fördern.
- Langfristige Prävention: Tai Chi reduziert das Risiko von Stürzen bei älteren Menschen und kann helfen, besser mit chronischen Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Osteoporose umzugehen.
Fazit
Dies ist ein Blogartikel aus Anwendersicht. Ich bin keine Tai Chi Trainerin, keine Tai Chi Expertin. In meinem Leben hat Tai Chi aber etwas Positives bewirkt und an dieser Wirkung möchte ich dich gerne teilhaben lassen.
Meinen Klienten erläutere ich in meinen Sitzung sehr häufig, wie wichtig es ist, Techniken für eine Regulation ihres Nervensystems zu erlernen. Alles, was ich weitergebe, habe ich immer auch an mir selbst „getestet“. Nicht alles hat bei mir funktioniert, nicht alles funktioniert bei jeder Klientin. Jeder Mensch ist anders. Es heißt ausprobieren und mehr von dem machen, was uns gut tut.
Wenn du für einen entspannten Ausgleich zum hektischen Alltag sorgen möchtest und gleichzeitig beweglicher werden willst, dann lade ich dich herzlich ein, einmal eine kleine Tai Chi Einheit für dich auszuprobieren. Wer weiß, vielleicht gefällt es dir so gut wie mir?